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Das Trauma verstehen


Im persönlichen Erleben: Je mehr wir in der Kindheit erlitten haben, desto mehr fühlen wir uns einsam, getrennt und fremd in der Welt. Etwas fehlt – aber wir wissen nicht was. Eine innere Leere und Hilflosigkeit überschattet das ganze Leben. Man ist irgendwie nie richtig da.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die innere Not: „Gott hilf mir – was ist nur los mit mir?“ Möglicherweise ist die innere Not so groß, dass Du praktisch ununterbrochen nach Hilfe und Erlösung suchst, aber das ganze überhaupt nicht verstehst. 


Das Trauma identifizieren

In unserer Gesellschaft ist Trauma die am meisten missverstandene, vermiedene, verleugnete und unbehandelte Ursache menschlichen Leidens. Die Verwendung des Begriffs „Trauma“ wird oft völlig irreführend benutzt.

Dazu kommt, jeder Mensch reagiert anders auf bestimmte Ereignisse im Leben. Was für den einen überwältigend ist und langfristig seiner Gesundheit schadet, kann für einen anderen Menschen als Herausforderung zur Anregung dienen. An den zahlreichen Reaktionsmöglichkeiten auf Bedrohung sind viele Faktoren beteiligt: Es kommt aber immer auf das Nervensystem an, die eigen Trauma-Vergangenheit, die familiäre Dynamik und auch die erlernten Schutzmechanismen, mit denen wir uns über die „Wächter“ in unserer Persönlichkeitsstruktur identifizieren (s. „Auf der Bühne des Egos“).   

 

Frühe Erfahrungen: Bestimmte Erfahrungen in der frühen Kindheit können unsere Fähigkeit, mit der Welt zurechtzukommen, gravierend schwächen. Wir müssen aber gar nicht in unserer Kindheit herumgraben, tief nachforschen und der Idee folgen, diese aufarbeiten zu müssen.  Denn wurde der Missbrauch in der Kindheit internalisiert, findet er von nun an immer wieder und ständig statt. Früh Traumatisierte haben ein anderes Nervensystem, ein anderes Gehirn entwickelt, als Menschen die kein frühes Trauma erlebt haben.

 

Allein schon dieses Verständnis und dieses Bild können dazu beitragen, dass wir uns selbst und auch anderen Menschen mitfühlend und unterstützend begegnen, anstatt sie hart zu verurteilen, wenn sie auf die eine oder andere Weise reagieren. 

 

 

 

 

 

 

  

 

Der Beginn: Die größte psychische Wunde entsteht, wenn man von Menschen zum Opfer gemacht wird, von denen man abhängt und die man liebt.

Trauma-Definition: Trauma ist die Folge von überwältigenden, als lebensbedrohlich erlebten Erfahrungen, die die natürlichen Bewältigungsstrategien des Körpers überfordern. Trauma ist also in erster Linie physiologischer Natur und betrifft den Körper und das Nervensystem. Der Köper kann sich im Anschluss des Ereignisses nicht mehr selbst regulieren und bleibt in der Erfahrung des Traumas „stecken“. Die gestaute Energie wird dabei im Nervensystem gespeichert und schafft so die Voraussetzung für die Bildung der Trauma-Symptome.

 

Alle psychischen, emotionalen Probleme und Symptome danach sind letztendlich die Folgen auf das nicht-erkannte bzw. unbehandelte Trauma. Denn wird die Traumanspannung aus den Muskeln und dem Nervensystem nicht wieder freigesetzt, ist der Mensch nicht mehr in der Lage zu seinem normalen Leben zurückzukehren und das Trauma weitet sich aus … - auf seine Beziehungen, seine Entwicklung, seine Persönlichkeit, seinen Beruf, seine Gesundheit – auf das ganze Leben.