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Gefühlskunde: SCHAM


Jeder hat schon mal erfahren, wie schmerzhaft es ist, das Gesicht zu verlieren, in Verruf zu kommen oder als Mensch nicht mehr zu zählen. Die Scham darüber zerstört die emotionale und psychische Gesundheit. Sie macht uns schüchtern, zurückhaltend und introvertiert. Im unbewussten Zustand ist die Scham ein Gefühl auf der niedrigsten Stufe der Bewusstseinsskala (nach Hawkins: BW 20). Umso wichtiger ist es, aus dem Schatten der Scham herauszutreten und sich die andere Seite der Scham mal genauer zu betrachten. 


Was zeigt uns die Scham ...

Die Scham entspricht dem Element Äther. Es ist das Gefühl als löse man sich von innen heraus auf. Man will verschwinden, nicht gesehen werden - das Gesicht wird rot und heiß. Peinlich berührt, fühlt man sich unvollkommen und klein. Doch Scham ist auch ein Gefühl, das mit Selbsterkenntnis, Selbstbeobachtung, Selbstbewusstsein und Selbstgefühl zu tun hat. Mit Scham verbundene Prozesse erzeugen Individualität. Sie verdeutlichen Unterschiede zu anderen Menschen und fördern so das Gefühl der eigenen Identität.

 

Situationen oder Zustände, die in uns Schamgefühle hervorrufen, helfen uns bei der Selbstreflektion. Mit diesem Bewusstsein. spürt man dann in den Körper hinein, atmet tief ein und aus -  und plötzlich fühlt man sich leicht und frei. Frei von Anmaßungen, Irrtümern, Überheblichkeiten, Perfektionsansprüchen, wird alles wieder ins rechte Licht gerückt. Und wir kommen an - in der Kraft der Demut und nicht im Schatten der Selbstzerfleischung und Unterwürfigkeit.


Wir brauchen die gesunde Scham, um ...

  • Unsere Grenzen, Fehler und Schwächen zu erkennen
  • Zu erkennen, dass wir keine Übermenschen sind
  • Demut zu entwickeln
  • Uns selbst als unvollkommen anzunehmen
  • Selbstliebe zu entwickeln
  • Auf authentische Art um Verzeihung zu bitten
  • Unsere Stärken in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen

Zu viel Scham: Perfektionistisch, selbstzerfleischend, unsicher, zweifelnd

Zu wenig Scham: Egozentrisch, selbstherrlich, unfähig, sich zu entschuldigen 

(Quelle: Vivian Dittmar, Gefühle und Emotionen)


Interpretation: „Ich bin falsch“ - Element: Äther
Aufgabe: Selbstreflektion - Schatten: Selbstzerfleischung 

Kraft: Demut



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