Verbindung ist Leben. Die Erfahrung, in Verbindung mit sich selbst und anderen Menschen zu sein, stillt die Sehnsucht nach Kontakt und Lebendigkeit. Wir werden als bindungs- und beziehungsfähige Wesen geboren. Doch leider ist uns oft gar nicht bewusst, welche inneren Barrieren das ersehnte Maß an Kontakt, Verbindung und Lebendigkeit verhindern.
Die Bindungsqualität, die wir als Kinder mit unseren Eltern erfahren haben, beeinflusst heute alle unsere Beziehungen - vor allem unsere Liebesbeziehungen und die Beziehung zu uns selbst.
5 Kernressourcen zur gesunden Entwicklung
Es gibt 5 Kernressourcen, die wir im Laufe unserer menschlichen Entwicklung brauchen, um als lebendige und kreative Menschen die Fülle des Lebens wahrnehmen zu können sind. Werden diese in der frühen Kindheit gestört, kann sich das Kind nicht gesund entwickeln. Es kommt zu Störungen, Verzerrungen und Energieverlust, welches wiederum Einfluss auf die Wahrnehmung des eigenen Selbst (Identität) und die Entwicklung des Selbstwertes haben.
DIE KERNRESSOURCEN NACH DEM NARM-MODELL
NARM ist ein Lebens- und Therapiemodell mit dem Ziel mehr Lebendigkeit und Lebenskraft zu gewinnen
Neuro: Förderung der Selbstregulation unseres autonomen Nervensystems (ich kann schlafen wenn ich müde bin)
Affektiv: Förderung des Umgangs mit unseren Emotionen
Beziehung: Förderung unserer Beziehungsfähigkeit
NARM geht von 5 Kernbedürfnissen aus, die einerseits die Basis für unser Wohlbefinden darstellen und andererseits (bei Nicht-Erfüllung) für einen Großteil unserer Probleme verantwortlich sind.
Hinweis: Die folgenden Übersichten stammen aus einer Präsentation von mir. Sie sollen an dieser Stelle einen kurzen Einblick bzw. Überblick geben. Wer mehr darüber erfahren will, und die Trennung von den Ressourcen heilen will, kann sich gerne an mich wenden.
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Die Nichterfüllung dieser 5 Kernbedürfnisse im Kindesalter hat Einfluss auf unseren Bindungsstil und die Gestaltung unserer Beziehungen im Erwachsenenalter.
1. Kernressource: Trennung als Überlebensstrategie
Trauma trennt uns voneinander. Bei Menschen mit einem sehr frühen Entwicklungstrauma ist die Fähigkeit zu sozialem Kontakt und Interaktion beeinträchtigt. Sie fühlen sie sich oft anders und fremd in dieser Welt. Sie haben sich von ihren Gefühlen - auf der Körperebene und auf der Beziehungsebene abgeschnitten. Als Reaktion auf das Verhalten ihrer Eltern entwickelten sie in ihrer Kindheit Überlebensstrategien, die mit Alleinsein zur Schmerzvermeidung (d.h. das Unaushaltbare nicht mehr fühlen zu müssen) und dem Bedürfnis nach Kontakt und gleichzeitig der Angst vor Kontakt, zu tun haben.
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FLUCHT IN DEN KOPF ODER IN DIE SPIRITUALITÄT
Menschen, die diese frühe Kontakt-Überlebensstruktur in sich tragen, haben in der Regel zwei Arten damit umzugehen. Sie flüchten in den Kopf oder in die Spiritualität. Nach dem Neuroaffektive Beziehungsmodell NARM unterscheidet man hier zwei Typen:
1. Der verstandesbetonte Typ:
Dieser Typ lebt auf der Kopfebene. Für ihn zählen Denken und Logik mehr als Gefühle und Emotionen. Diese Menschen können brillante Denker sein, sie sind aber nicht mit ihrem Körper und ihren Gefühlen verbunden. Auf diese Weise halten sie emotionale Distanz zu anderen Menschen. Wenn diesem Typ sein Trauma bewusst wird, versucht er es über den Verstand zu lösen, was aber nicht geht, da der Kindheitsschmerz auf der Beziehungsebene ist.
2. Der spiritualisierende Typ:
Dieser Typ bewältigt den fehlenden Kontakt zu seinem Körper und zu anderen Menschen, indem er mehr nach Verbundenheitserlebnissen in der Natur und mit Gott sucht. Die Frage nach dem Sinn des Schmerzes macht diese Menschen oft zu spirituell Suchenden. Oft sind sie außerordentlich sensibel. Sie neigen dazu, im energetischen Feld zu leben und können dadurch auch gute übersinnliche Fähigkeiten entwickelt haben. Meist besitzen sie eine sehr gute Beobachtungsgabe und ein feines Gespür dafür, was in ihrer Umgebung und in anderen Menschen vor sich geht. Dabei kann es jedoch vorkommen, dass die Gefühle anderer Menschen ungefiltert in sie eindringen, und sie sich dadurch bedroht fühlen. Typisch ist dann die Neigung zum Rückzug oder Kontaktabbruch. Dadurch verstärkt sich allerdings ihr Kindheitsschmerz, der viel mit allein sein und dem Gefühl isoliert zu sein, zu tun hat.
Auf dem Weg zur Heilung
Die Heilung eines frühen Traumas ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen geht. Es bedarf der Achtsamkeit, des Gewahrseins und ein ständiges Beobachten von sich selbst. Bei der "Kontakt-Überlebensstruktur" geht es darum zu erkennen, wo gehe ich in die Trennung, wo sind die "Trigger" und wo spüre ich sie im Körper. Die Entwicklung von Körperbewusstsein und Präsenz, sowie das In-Kontakt-Bleiben bei gleichzeitigem Wahrnehmen der eigenen Grenzen, gehört zu den größten Herausforderungen bei dieser Struktur.
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Video zu: Sich frei zittern - wie in freier Wildbahn https://www.youtube.com/watch?v=VSFnmM12LOQ&t=1s
MÖGLICHE FALLSTRICKE AUF DEM HEILUNGSWEG
Wenn die Heilung auf den oben genannten Ebenen (s. Präsentation "Trauma ist ein Prozess") durch bestimmte Methoden im spirituellen oder therapeutischen Bereich (z.B. über Mindsets) umgangen wird, endet das oft im Desaster. Auch das Ausagieren von großen Emotionen ist für Menschen mit einem traumatisierten Nervensystem kontraindiziert. Es sprengt die Selbstregulationsfähigkeit. „Sei damit ...“ hört man oft in spirituellen Kreisen. Doch das „Darin-Sein“ kann zur Überflutung oder Dissoziation führen. Manchmal kommt es auch zur Verwirrung, wenn z.B. Dissoziation mit Meditation verwechselt wird. Dissoziation ist ein Schutz des Körpers, das Unerträgliche nicht mehr fühlen zu müssen. Und wenn man den Körper bei der Heilung nicht mitnimmt, landet man vielleicht irgendwann in einem dissoziierten Seins-Zustand, aber nicht in Beziehung mit dem Leben. Und selbst wenn der spirituelle Mensch erwacht ist, heißt das nicht, dass seine Trauma-Prägung dadurch verschwunden ist.
Bilder zur Trauma-Heilung
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Jeder, der sein Trauma heilt, trägt dazu bei, einen Planeten, der LEUCHTET, zu manifestieren.
KOLLEKTIVE ENTWICKLUNG:
Es scheint so, als wären wir in einer Übergangszeit von einem getrennten Welt- und Selbsbild zu einem integralen Einheitsbewusstsein (s. Ken Wilber). Die Evolution geht jetzt über das Bewusstsein der Menschheit. Oder anders ausgedrückt: Es ist der Schritt von der Raupe zum Schmetterling. Doch wie lange der Übergang dauert, weiß wohl niemand.
WIRKLICHE VERBUNDENHEIT
„Alles wirkliche Leben ist Begegnung“, hat Martin Buber einmal gesagt. Es gibt wohl keine intensivere Begegnung als die mit einem Menschen, der zum ersten Mal entdeckt, wie sich Sicherheit, Frieden und Entspannung mit einem anderen Menschen anfühlt. Die spirituelle Dimension öffnet sich, wenn wir fest verwurzelt auf der Erde sind, wenn sich unser Nervensystem entspannt und wir in Verbindung mit anderen Menschen sind. Wir sind alle durch das Netz der Natur miteinander verbunden und das befähigt uns zu natürlichen und gesunden Beziehungen.
IN LIEBE & VERBUNDENHEIT - SYLVIA RÖMER
Video zum Thema:
KenFM im Gespräch mit: Hans-Joachim Maaz ("Die Liebesfalle")